Hochsensibilität und Körperbewusstsein

Gehe, als würdest du die Erde mit deinen Füssen küssen.

Thich Nhat Hanh

Hochsensibilität - zarte Wahrnehmung wie Mohnblumenblätter

Spürst du dich gut und bewusst? Ist dir dein Körper eine Quelle der Freude? Fühlst du dich wohl in deiner Haut?

Tiefes und echtes Spüren macht glücklich. Unser Körper ist ein wunderbares Zuhause, er lässt uns Fülle und Freude pur erleben, unabhängig vom Außen.  Mit unserem Körper als unserem innersten Zuhause gut und liebevoll in Kontakt zu sein, unterstützt uns, es auch mit anderen und der Welt sein. Über meine eigenen Reise zu einem guten Körperbewusstsein und warum Spüren so wesentlich für unser Wohlbefinden ist, kannst du unter ‚Dich spüren macht glücklich‘ lesen.

Trauma, Reflexe und Hochsensibilität beeinflussen den Spürsinn

Es gibt viele Gründe, warum man den Körperspürsinn verliert oder nicht gut ausgebildet hat. Frühe belastende Erfahrungen, etwa mit Bezugspersonen in den ersten Lebensjahren, können dazu führen, sich vom körperlichen Spüren quasi zu trennen. Diese Dissoziation, also Abspaltung von Gedanken, Wahrnehmungen, Gefühlen und Körperempfindungen, ist eine Form,  traumatische Situationen zu überstehen.  Diese Trennung, die in der Situation lebensrettend war, kann später eine selbstverständliche Körperwahrnehmung erschweren.

Bei manchen Menschen sind die sogenannten Frühkindlichen Reflexe, die für die neuronale Reifung des Kindes im Mutterleib, bei und nach der Geburt, verantwortlich sind, nicht gut integriert, d.h. sie bleiben über die ersten Lebensjahre hinaus bestehen. Das kann Einfluss auf den Muskeltonus, das Nervensystem und das Entwicklungsverhalten haben. Das beeinflusst das Körpergefühl und kann bei Kindern zu motorischen Schwächen und Lern- und Verhaltensproblemen führen. Auch Erwachsene können dadurch in ihrer Körperwahrnehmung und ihrer Motorik beinträchtig sein.

Es kann auch sein, dass man eine Anlage zur Hochsensibilität hat, ein Thema, das mir aus eigener Betroffenheit sehr am Herzen liegt. Mehr dazu liest du weiter unten.

Körperbewusstsein und Embodiment als Kraftquelle

Ich unterstütze dich, eine bewusste Körperwahrnehmung zu entwickeln. Achtsamkeitspraxis, Bewegungs-Impulse und sanfte Berührung geben Halt und Impulse, um eine gute Verbindung mit deinem Körper zu entwickeln, dich gut in ihm zuhause zu fühlen.  Die biodynamische Körperarbeit ist dabei dem ganzheitlichen ‚Embodiment‘-Ansatz zugehörig, d.h. der Körper steht mit der Psyche in Wechselwirkung, unsere Empfindungen und Emotionen wirken aufeinander.

In der Körperarbeit erfährst du sichere Erdung als Basis und eine gesunde und bewusste Wahrnehmung deiner Grenzen als einen guten ‚Container‘ für deine Lebendigkeit.  Wenn du dich gut halten kannst und in dir sicher fühlst, dann kannst du auch wirklich in dir landen, dich zentrieren, du kommst zu Ruhe. Mehr darüber kannst du in ‚Ich bin Erde‘ und ‚Kraft der Körper-Grenzen‘ nachlesen.

Eine gute körperliche Anbindung ermöglicht, im Körper gehaltene Belastungen und Blockaden wahrzunehmen und über die bewusste Wahrnehmung Impulse zu geben, sie in die Lösung zu bringen. Dann spürst du den Fluss der Energie im Körper wieder gut. Warum das nach Trauma-Erfahrungen oft nicht der Fall ist und wie du in Phasen der Stagnation wieder in Bewegung und Verbindung kommst, beschreibe ich in ‚Fluss und Widerstand‘.

Dein Körper ist deine wertvollste Ressource und größte Kraftquelle, um dein Leben positiv zu gestalten, um dich leicht, glücklich, kraftvoll, entspannt und lebendig zu fühlen. Ich freue mich, dich auf diesem Weg zu begleiten.

Hochsensibilität

Wer eine Anlage zur Hochsensibilität hat, gehört zu den ‚Vielspürern‘ und ‚Feinfühlern‘  dieser Welt. Der Begriff  ‚Hochsensibilität‘ stammt von der US-amerikanischen Psychologin Elaine N. Aron. Man nimmt an, dass zwischen 15 und 20% der Bevölkerung eine erhöhte Sensibilität in der Verarbeitung äußerer Reize haben. 

Die Sinnesorgane scheinen aufnahmefähiger zu sein, die Schwelle, ab wann ein Reiz als stark empfunden wird, ist erhöht, die sensorische Übertragung und Verarbeitung der Reizinformationen im Gehirn stärker. Die hohe Sensitivität für Reize bis hin zu einer leichten Übererregbarkeit kann sich in vielen Formen äußern. Man fühlt sich schnell unwohl oder überwältigt von äußeren Einflüssen (z.B. Sonnenlicht, Straßenlärm, Menschenmengen, starke Gerüche, raue Textilien), gestresst im Umgang mit Menschen, emotional berührt oder überlastet.

Hochsensibilität als wertvolle Ressource und Begabung

Das kann dazu führen, dass man sich schon als Baby oder Kind überfordert fühlt und deshalb den Spür-Sinn unbewusst desensibilisiert und ‚hinunterreguliert‘. Kinder mit Anlage zur Hochsensibilität kommen oft mit der Vielzahl und Intensität an Reizen in Kindergarten und Schule schlecht zurecht und reagieren mit Rückzug in die Phantasie oder Wutanfällen, Angst oder übertriebener Anpassung, oder sie somatisieren über körperliche Beschwerden.

Hochsensibilität ist keine Störung oder Krankheit, die Behandlung braucht, vielmehr handelt es sich um ein vererbtes und besonderes Persönlichkeitsmerkmal. Ich unterstütze dich, deinen sehr sensiblen und differenzierten Spürsinn bewusst zu nutzen und deinen Körper als dein haltgebendes und schützendes Zuhause zu erleben. Dein Körper ist dein bester Ratgeber, was dir guttut und welche Bedürfnisse du hast. Deine Hochsensibilität ist eine wertvolle Ressource und Begabung, die du für dich nutzen kannst, wenn du dein Leben so gestaltest, dass  du darauf Rücksicht nimmst.

Warum Hochsensibilität dazu führen kann, dass man zwischen Eigen- und Fremdwahrnehmung nicht mehr gut unterscheiden kann, und warum Hochsensibilität eine Begabung ist, darüber kannst du in ‚Gehört zu dir was du spürst?‘ nachlesen.