Ich bin Veränderung

Im Fluss der Veränderung

Ein herausforderndes Jahr der Pandemie liegt hinter uns. Begonnen hatte es für mich mit einer Reise ins Paradies, nichtsahnend, was auf uns zukommt. Auf Bali war mir noch nicht bewusst, was für ein Geschenk diese Reise war, angesichts der weltweiten Veränderungen.

Denn bald nach der Rückkehr war alles anders als gewohnt. Der Virus beeinflusst unser Zusammenleben maßgeblich, schränkt unsere Freiheiten ein, wir erleben scheinbar gesellschaftlichen Stillstand, unsicheren Perspektiven. Die große Krise bringt große Veränderungen. Das ist im Leben einzelner Menschen so, und auf globaler Ebene nicht anders.

Mich durch die Krise atmen

Ich habe viel meditiert in diesem Jahr, den Rückzug genutzt, mich mit der Stille in mir zu verbinden. Bewusstes Atmen in einem Retreat Ende des Jahres hat mich dann richtig durchgearbeitet, alte Blockaden und Seelen-Müll ausgeräumt, viel verändert. In solch intensiven Prozessen spüre ich sie besonders, die Veränderung in mir. Da erlebe ich tiefe Transformationsmomente. Und bei jedem Auftauchen fühle ich mich ein Stück unabhängiger von äußeren Einflüssen.

Aber eigentlich, ist mir wieder bewusst geworden, stecken wir immer mitten drinnen in der Veränderung. Wandel passiert, als Teil des Lebens, permanent. Auch wenn wir das oft nicht spüren können. Und die Veränderung in uns ist von nichts abhängig als von unserem Vertrauen in den Fluss des Lebens, unserer Hingabe an jeden Moment, so zäh oder unsicher er sich gerade anfühlen mag.

Mein Körper ist hier mein bester Lehrer und Reiseführer. Mein Atem durchströmt mich unentwegt. Er ist mein Lebensfluss. Altes loslassen und Neues hereinnehmen, Ausatmen und Einatmen, immer und immer wieder. Je bewusster ich das im alltäglichen Leben mache, quasi als Übungsfeld, desto leichter gelingt es mir in den großen Krisen und Umbrüchen.

Mit dem inneren Fluss verbinden

Unser Körper besteht aus unvorstellbaren Billionen von Zellen, die ständig miteinander kommunizieren. Nervenimpulse werden weitergegeben, Zellen dehnen sich aus und ziehen sich wieder zusammen. In uns ist immer Bewegung, ein ständiges Fließen. Unser Körper ist das Gefäß für diese Lebendigkeit. Atem, Herzschlag, Körperflüssigkeiten, Energie. Sie durchströmen und bewegen uns.

Diese Bewegung in dir kannst du wahrnehmen. Wenn du ganz ruhig und still wirst, kannst du dich mit deinem inneren Fluss verbinden, das Strömen und Pulsieren der Energie in dir spüren. Es lädt dich ein, dich dem Moment hinzugeben. Dem Moment, der sich immer wieder neu verändert.

Der innere Fluss öffnet dir Zugang zu deiner Lebendigkeit. Erlaube dem Fluss, dich weiterzutragen, wenn du Blockaden wahrnimmst, das Gefühl hast, irgendwo zu hängen, nicht weiterzukommen. Die Bewegungsimpulse aus deinem Inneren helfen, Resignation und Lähmung in dir sanft zu lösen (Mehr über diesen Prozess findest du in Fluss und Widerstand). Lass‘ dich überraschen von dem, was sich in dir immer wieder neu und anders anfühlt. Du bist auf einer Reise, ständig in Veränderung.

Gehalten in der eigenen Mitte

Dann ist alles, was im Außen passiert, nicht so bestimmend. Tatsächlich war das letzte Jahr gesellschaftlich geprägt von Unsicherheit, Einschränkungen, Enge und Widersprüchlichkeit. Vielleicht geht das auch noch eine Weile so weiter.

Das Wissen um die Bewegung und Lebendigkeit in dir stärkt dich, äußere Veränderungen und Herausforderungen gelassener anzunehmen. Die Wahrnehmung deiner inneren Räume dehnt auch deinen äußeren Radius aus, öffnet dir neue Möglichkeiten. Du bist weniger davon abhängig, ob und was sich im Außen bewegt.

Dein Körper ist das Gefäß, das all das hält. Dein Raum der Ruhe. Dein Impuls- und Rhythmusgeber. Wenn du ihm vertraust, bist du auch in den wildesten Hochs und Tiefs des Lebens gut und sicher in deiner Mitte gehalten. Während sich alles rund um dich dreht, der Boden unter deinen Füßen schwankt, ruhst du in dir selbst. Dein Körper ist Fluss und Ufer zugleich, er ankert dich im Hier und Jetzt. Egal wohin deine Reise geht und mit welchem Tempo du unterwegs bist, du bist dein Zentrum im Auge des Orkans.

In den Gezeiten des Lebens

Du kommst an im Moment. Immer wieder neu. Den Fluss der Veränderung annehmend, zugleich gehalten und geerdet. Das ist Präsenz.

Im Hier und Jetzt, in jeden Moment schaffe ich Realität mit meinem Körper. Ich gebäre das Neue, Schritt für Schritt. Dieses Wissen ist zutiefst heilsam. Ich habe mich für dieses Leben entschieden. Egal was war und was kommen wird, ich bin jetzt genau am richtigen Platz, unterwegs im Leben. Ich möchte nirgendwo anders sein als hier, jetzt, in meinem wunderbaren Körper.

Die Bewegung von Ebbe und Flut der großen Ozeane richtet sich an den Gestirnen des Himmels aus. Wer wären wir Menschen, uns nicht mitzubewegen in diesem großen Spiel? Ein Jahreswechsel ist nur eine Momentaufnahme im universellen Kreislauf des Lebens.

Schließ‘ deine Augen und spüre den inneren Fluss, der dich lebendig macht. Er ist die Richtschnur für deine Reise. Lass‘ dich locken vom Wandel. Das Paradies liegt in dir.

Die einzige Konstante im Universum 
ist der Wandel

Heraklit

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